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Gerettet aus dem Handel mit exotischen Haustieren: Die Krallenaffen Cali und George leben jetzt glücklich in einer Auffangstation in Texas

a monkey in a tree

Christi Gilbreth/Humane World for Animals

BERLIN/TEXAS– Bevor George in die Auffangstation Black Beauty Ranch von Humane World for Animals kam, führte der Krallenaffe ein einsames Leben als „Haustier“, eingesperrt in einem Keller im US-Bundesstaat Wisconsin. Die Behörden haben auf eine Beschwerde über einen Primaten reagiert, der nicht angemessen versorgt wurde und ihn beschlagnahmt. Auf der Black Beauty Ranch darf er nun sein Leben lang bleiben, gemeinsam mit dem Krallenaffenweibchen Cali. Sie wurde von ihrer Halterin an die Auffangstation übergeben, nachdem ihr klar wurde, dass Cali mehr Platz braucht.  

Krallenaffen sind soziale Wildtiere, die Kontakt zu Artgenossen brauchen. Heute teilen sich der dreijährige George und die siebenjährige Cali ein großes Gehege, das ihrem natürlichen Lebensraum entspricht. Dort können sie für den Rest ihres Lebens ihr natürliches Verhalten ausleben, auf Bäume klettern, von Ast zu Ast springen oder kopfüber hängen. 

Sue Tygielski, Senior Managing Director der Black Beauty Ranch, sagt: „Cali und George haben sich gut an ihr gemeinsames Leben gewöhnt. Cali ist selbstbewusst und war George gegenüber sehr neugierig. Sein Höhepunkt des Tages ist es, Mangos zu suchen und zu essen – das ist sein absolutes Lieblingsessen. Wir beobachten oft, wie sie sich gegenseitig putzen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass sie eine Bindung aufbauen, wie es auch in freier Wildbahn der Fall wäre. Krallenaffen sind wie alle Primaten extrem intelligent und haben komplexe soziale und körperliche Bedürfnisse. Wenn sie einzeln als Haustiere gehalten werden, fehlen ihnen die nötige geistigen Reize, soziale Kontakte, Bewegung und eine artgerechte Ernährung. Cali und George haben Glück, denn sie müssen nie wieder in einem Käfig leben und können endlich die Wildtiere sein, die sie sind.“ 

Krallenaffen stammen aus Südamerika. Sie leben in Wäldern in kleinen Familiengruppen, die gemeinsam ihren Nachwuchs großziehen. In ihrer natürlichen Umgebung sind sie ständig auf Futtersuche und jagen Insekten. In den USA werden Jungtiere für den Heimtierhandel kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt – eine grausame und ungesunde Praxis, die zu lebenslangen körperlichen und seelischen Schäden führen kann oder sogar zum Tod.  

Laura Hagen, Program Director für Wildtiere in Gefangenschaft bei Humane World for Animals (ehemals Humane Society of the United States), erklärt: „Einige Primaten werden zwar aus freier Wildbahn für den weltweiten Heimtierhandel entnommen, aber die meisten Primaten, die in den USA als Haustiere gehalten werden, stammen von Züchter*innen, die mit grausamen Methoden Geld verdienen, indem sie Mütter von ihren Babys trennen und die Jungtiere als Haustiere verkaufen. Das gefährdet sowohl die Tiere als auch die Öffentlichkeit. Aufgrund schwacher staatlicher und bundesweiter Gesetze lässt sich nicht genau sagen, wie viele Primaten in den USA als Haustiere gehalten werden, aber wir glauben, dass die Zahl weiter steigt, angetrieben durch Social Media und öffentliche Begegnungen mit Primaten. Diese vermitteln fälschlicherweise den Eindruck, dass Primaten gute Haustiere seien – das ist völlig falsch. Primaten zu züchten, zu verkaufen, zu kaufen oder als Haustiere zu halten ist verwerflich und führt früher oder später zur Katastrophe.“ 

Ein Bundesgesetz, der Captive Primate Safety Act (H.R. 3199/S.1594), soll dieses Problem angehen und den privaten Besitz nicht-menschlicher Primaten in den gesamten USA verbieten. 

Primaten als Haustiere zu halten ist grausam und stellt ein ernstes Risiko für die öffentliche Sicherheit dar. Sie sind unglaublich stark und können aggressiv, gefährlich und unberechenbar werden. Selbst kleinere Arten wie Krallenaffen können schwere Verletzungen verursachen. Laut Daten von Humane World for Animals, die auf Regierungsakten und Medienberichten beruhen, gab es seit dem Jahr 2000 in 42 US-Bundesstaaten über 340 gefährliche Zwischenfälle mit als Haustieren gehaltenen Primaten – meist Angriffe oder Ausbrüche. Dabei wurden mindestens 215 Menschen verletzt, darunter mindestens 76 Kinder, und fast 40 Primaten getötet. In mindestens 28 Fällen waren Krallenaffen beteiligt

Krallenaffen aus Privathaltung sind ausgebrochen, haben Nachbar*innen und Besucher*innen gebissen oder Passant*innen angesprungen und verletzt, wenn ihre Besitzer*innen sie an öffentliche Orte mitgenommen haben. Sie haben auch Einsatzkräfte gebissen und wurden von der Polizei im Rahmen von Ermittlungen zu Tierquälerei beschlagnahmt. So wie George, bevor er zur Black Beauty Ranch kam. Manche wurden tot in überhitzten Autos gefunden, dehydriert, mit Knochenbrüchen oder anderen Spuren früherer Misshandlung. Wie alle Primaten können auch Krallenaffen gefährliche virale, bakterielle oder Pilzinfektionen sowie Parasiten auf den Menschen übertragen. Wer mit Krallenaffen in Kontakt kommt, kann sich unter anderem mit Shigellen, Salmonellen, Kryptosporidien oder Giardien infizieren. 

George und Cali sind nicht die einzigen ehemaligen Haustier-Primaten, die heute in der Black Beauty Ranch leben. Auch die Makaken Magilla, Ember und Miya sowie die Kapuzineräffchen Phoenix und Jackie wurden aus privater Haltung gerettet und genießen heute ein artgerechtes Leben in der Auffangstation. 

Als anerkannte Aufffangstation setzt die Black Beauty Ranch verschiedene humane Maßnahmen ein, um die Fortpflanzung unter den dort lebenden Tieren zu verhindern. 

Black Beauty Ranch gehört zu den größten und vielfältigsten Auffangstationen in den USA. Als Teil von Humane World for Animals bietet das 1.400 Hektar große Reservat in Texas ein dauerhaftes Zuhause für fast 600 gerettete Tiere aus 42 verschiedenen Arten – darunter Tiere aus Versuchslaboren, Zirkussen, dem Heimtierhandel, Wanderzoos und anderen Fällen von Vernachlässigung oder Misshandlung. Zu den Bewohnern gehören Tiger, Bären, Primaten, Kängurus, Bisons, Pferde, sogenannte Nutztiere und viele andere. Die international anerkannte Auffangstation ist von der Global Federation of Animal Sanctuaries akkreditiert und Mitglied der Big Cat Sanctuary Alliance sowie der North American Primate Sanctuary Alliance. 

Hier finden sie ein YouTube Video der beiden Primaten.  

Bilder der geretteten Krallenaffen stehen hier zur Verfügung.  

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