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Umfrage zeigt: Mehrheit in Yulin, China, lehnt Hunde- und Katzenfleisch ab – Humane World for Animals sagt: „Der grausame Handel muss enden“

a dog in a cage

Jean Chung

BERLIN/BEJING – Kurz vor dem Yulin-„Festival“ in Südchina, das am 20. Juni zum Sommeranfang beginnt, zeigt eine neue Umfrage in der Stadt, dass die überwältigende Mehrheit der Einwohner*innen (87,5 %) nie oder nur selten Hunde- oder Katzenfleisch isst. Zudem geben 88 % an, dass ein Verbot des Hunde- und Katzenfleischhandelns keinerlei Auswirkungen auf ihr Leben hätte. Die Umfrage wird zusammen mit neuen Fotos und Videos veröffentlicht, die Verkaufsstände für Hunde- und Katzenfleisch in Yulin sowie Stände mit lebenden Tieren für den Fleischverkauf in Beiliu zeigen – einer benachbarten Stadt im Südosten von Guangxi, die unter der Verwaltung Yulins steht.

In den Wochen vor dem Yulin-Event nimmt der Handel und die brutale Schlachtung von Tausenden Hunden und Katzen für Fleisch drastisch zu. Die meisten dieser Tiere sind gestohlene Haustiere oder Straßenhunde, die mit Fangstangen oder mit Giftködern betäubt und von Straßen und Hinterhöfen in ganz China entführt werden. Sie werden in Käfige gepfercht und auf Lastwagen verladen, wo sie stunden- oder tagelange qualvolle Transporte ohne Nahrung, Wasser oder Ruhe überstehen müssen.

Die Umfrage wurde durch persönliche Interviews mit Einwohner*innen Yulins von Vshine durchgeführt, der chinesischen Partnerorganisation von Humane World for Animals (ehemals Humane Society International), die sich weltweit für ein Ende des Hunde- und Katzenfleischhandels in Asien einsetzt. Die Organisationen werden die Ergebnisse der Umfrage der Stadtverwaltung von Yulin vorlegen. Damit soll gezeigt werden, dass die Mehrheit der Einwohner*innen den Hunde- und Katzenfleischhandel nicht aktiv unterstützt.

Dr. Peter Li, China-Experte und Berater bei Humane World for Animals, erklärt: „Trotz Yulins Ruf als Zentrum des Hunde- und Katzenfleischhandels zeigt diese neue Umfrage, dass die meisten Einwohner*innen tatsächlich kein Hunde- oder Katzenfleisch essen und ein Verbot für sie keine Rolle spielen würde. Während Fleischhändler*innen die falsche Vorstellung verbreiten, dass der Konsum von Hunde- und Katzenfleisch eine Tradition sei, vertreten sie eindeutig nicht die Mehrheit der Bevölkerung. Wir hoffen, dass die Umfrage die Behörden in Yulin dazu ermutigt, den brutalen Handel und die grausame Schlachtung von Hunden und Katzen zu unterbinden – im Einklang mit der nationalen Politik, die Hunde und Katzen als Begleiter und nicht als Nutztiere für den Verzehr betrachtet. Zudem würde ein Verbot dem One-Health-Prinzip folgen. Denn der Handel gefährdet Chinas Kampf gegen die Tollwut, da unkontrolliert Hunde und Katzen mit unbekanntem Gesundheits- und Impfstatus durch das Land transportiert werden. Das Leid der Hunde und Katzen in China muss ein Ende haben.“

Ergebnisse der Umfrage:

  • Die Mehrheit der befragten Einwohner*innen Yulins (87,5 %) isst nie oder nur selten Hunde- oder Katzenfleisch (einmal oder einige Male pro Jahr).
  • Nur 12,5 % konsumieren es regelmäßig (mindestens einmal pro Woche oder Monat).
  • 88 % der Befragten gaben an, dass ihr Konsum von Hunde- oder Katzenfleisch in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist.
  • 88 % sagten, ein Verbot des Hunde- und Katzenfleischhandels in Yulin hätte keinerlei Auswirkungen auf ihr Leben. Nur eine Person gab an, dass ein solches Verbot große Auswirkungen hätte.

Xiaorui Cheng*, eine lokale Aktivistin aus Yulin, sagt: „Während die meisten Hundefleisch-Restaurants in Yulin relativ leer und heruntergekommen wirkten, sahen wir auf den Märkten in Dongkou und Nanqiao Verkaufsstände voller toter Hunde und Katzen. Das andauernde Geräusch von Messern, die Fleischstücke der toten Tiere zerkleinerten, hallte durch den Markt und war kaum zu ertragen. Am Stadtrand von Yulin entdeckten wir zudem lebende Hunde zum Verkauf. Viele waren kleine Rassen, die vermutlich gestohlene Haustiere waren – einige trugen sogar noch ihre Halsbänder. Als Chinesin frustriert es mich, dass Yulin weltweit für diesen grausamen Handel bekannt ist, obwohl er nicht die Mehrheit der Einwohner*innen repräsentiert und das internationale Ansehen unseres Landes schwer beschädigt.“

Jedes Jahr werden in China schätzungsweise 10 Millionen Hunde und 4 Millionen Katzen für den Fleischhandel getötet. Die Schlachtung in Yulin macht zwar nur einen Bruchteil dieses landesweiten Handels aus, doch allein während der „Festival“tage werden dort Tausende Hunde und Katzen getötet.

Über die Jahre haben die Behörden in Yulin versucht, den Handel einzuschränken – etwa durch Straßensperren, um Lastwagen voller Hunde und Katzen an der Einfahrt in die Stadt zu hindern. 2020 haben die Städte Shenzhen und Zhuhai erfolgreich den Konsum von Hunde- und Katzenfleisch verboten, und Chinas Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten erklärte offiziell, dass Hunde Begleiter und keine „Nutztiere“ für den Verzehr sind. Trotz dieser Fortschritte haben die Behörden in Yulin bislang keine wirksamen Maßnahmen ergriffen, um den Handel zu verbieten, obwohl die Beschaffung der Tiere größtenteils auf kriminellen Aktivitäten basiert.

Das Yulin-„Festival“ ist keine traditionelle Veranstaltung. Es wurde 2010 von Hundefleischhändler*innen ins Leben gerufen, um den Konsum von Hundefleisch zu fördern und die Verkäufe anzukurbeln. Vor 2010 gab es in Yulin keinen kommerziellen Handel mit Hunde- oder Katzenfleisch.

Die Mehrheit der Menschen in China isst keine Hunde oder Katzen. In Hongkong, Taiwan, Thailand, Singapur und den Philippinen gibt es bereits Verbote für Hundefleisch, ebenso in den Städten Shenzhen und Zhuhai in Festlandchina, in der Provinz Siem Reap in Kambodscha und in 88 Städten und Regionen Indonesiens. Zuletzt wurde 2024 die Hundefleischindustrie in Südkorea verboten – das Gesetz tritt 2027 in Kraft, nachdem sich die Bevölkerung stark gegen die Branche ausgesprochen hat.

Fotos und Videos können hier heruntergeladen werden.

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