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Gefährdete Affen, Opossums und Wildvögel: 14 Tiere nach Rettung von negativen menschlichen Eingriffen wieder im guatemaltekischen Dschungel ausgewildert

Schwarze Brüllaffen, Derby-Wollbeutelratte, Fischertukan und Weißrüssel-Nasenbär wieder in Freiheit – dank engagierter Tierschutzorganisationen
 

Raccoon at the ARCAS rehabilitation centre in Guatemala before being released to the wild by ARCAS and Humane World for Animals Costa Rica in June 2025

N/A/ARCAS wildlife centre

BERLIN/PETÉN, Guatemala – 14 Säugetiere und Vögel, darunter Arten, die in Guatemala als gefährdet oder bedroht gelten, sind nach ihrer Rettung und Wiedereingewöhnung in die Wildnis des guatemaltekischen Regenwalds zurückgekehrt. Menschliche Eingriffe hatten sie zuvor aus ihrem natürlichen Leben gerissen.

Die Tierschutzorganisationen Asociación Rescate y Conservación de Vida Silvestre (lokal bekannt als ARCAS) und Humane World for Animals Costa Rica (ehemals Humane Society International/Latin America) haben die Tiere im Nationalpark Yaxhá Nakum Naranjo in Petén freigelassen. Nach Angaben der Organisationen führt die zunehmende Ausbreitung von Städten und Siedlungen in Guatemala zu immer größeren Problemen für Wildtiere und ihre Lebensräume. Jungtiere werden ihren Müttern entrissen und als Haustiere verkauft, verirren sich in menschliche Siedlungen und werden verletzt oder getötet, wenn sie Straßen überqueren, oder erleiden Stromschläge durch Stromleitungen aufgrund der Zersplittung ihrer Lebensräumen. Es bleibt eine Herausforderung, ein harmonisches Miteinander von Mensch und Wildtier zu erreichen, so die Tierschutzorganisationen. Allzu oft geraten Tiere in Not und müssen gerettet und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden.

Die meisten der jetzt freigelassenen Tiere – darunter ein Kappenwaldfalke, Opossums, ein Weißrüssel-Nasenbär, ein Waschbär und Schwarze Brüllaffen – wurden als Jungtiere oder Babys gerettet und kamen ins ARCAS-Schutzgebiet, nachdem man sie von ihren Müttern getrennt hatte, um sie als Haustiere zu halten. Zwei der gefährdeten Brüllaffen hatten alte Knochenbrüche im Gesicht oder an den Vorderarmen, einer war stark unterernährt. Ein Kappenwaldfalke, der im Hinterhof eines Hauses Hühner getötet hatte, wurde „bestraft“, indem man ihm die Schwungfedern abschnitt. Erst nach 18 Monaten in der Obhut von ARCAS waren sie wieder vollständig nachgewachsen.

Andrea Borel, Executive Director bei Humane World for Animals Costa Rica, war bei der Freilassung im Regenwald dabei und sagt:
„Unsere wertvollen und bedrohten Wildtiere und Vögel geraten immer häufiger in gefährliche Situationen durch den negativen Kontakt mit Menschen – vor allem dort, wo sich Siedlungen in zuvor unberührte Lebensräume ausbreiten. Besonders Jungtiere sind gefährdet: Sie werden gestohlen, eingefangen oder vermeintlich aus Nestern ‚gerettet‘, wenn ihre Mütter sich kurzzeitig entfernen, um Futter zu suchen. Diese Tiere landen oft in Haushalten, werden dort nicht artgerecht gehalten und falsch ernährt – was zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Problemen führt. Hinzu kommen Verletzungen durch grobe Behandlung oder Versuche, sie zu zähmen. In Gefangenschaft können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben, was sie sowohl körperlich als auch seelisch belastet. Bis sie wieder selbstständig in der Wildnis überleben können, dauert es oft viele Monate. Es war bewegend, diese Tiere zurück in die Freiheit zu begleiten – und zugleich eine ernüchternde Erinnerung daran, wie dringend Guatemala ein besseres Zusammenleben mit den wilden Nachbarn braucht.“

Während ihrer Wiedereingewöhnung lernten die Tiere wieder zu fliegen, zu springen, sich vor Feinden zu verstecken und Futter zu erkennen und zu finden. Diese Phase ist entscheidend – nicht nur für das Wohl der einzelnen Tiere, sondern auch für die Stärkung bedrohter Populationen, die in ihren natürlichen Lebensräumen stark zurückgegangen sind.

Humane World for Animals und ARCAS arbeiten seit 2007 gemeinsam für den Schutz und Erhalt der Wildtiere Guatemalas. Die Auswilderung erfolgte mit Genehmigung der staatlichen Naturschutzbehörde CONAP (Consejo Nacional de Áreas Protegidas).

Fernando Martinez, Direktor von ARCAS, sagt: „Ein großer Teil der Tiere, die wir aufnehmen, wurde gezielt für den illegalen Wild- und Haustierhandel gefangen. Doch viele geraten auch in Not, weil sie als Haustiere gehalten, misshandelt oder durch zufällige oder opportunistische Begegnungen mit Menschen in Städten verletzt werden. Die Öffentlichkeit muss besser verstehen, dass Wildtiere in Ruhe gelassen werden sollten. Man darf sie nicht ihren Müttern entreißen, und wenn sie in menschliche Siedlungen geraten, braucht es gewaltfreie, tierfreundliche Lösungen. Wildtiere gehören in die Freiheit. Doch viel zu oft werden sie vertrieben oder ausgenutzt, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort auftauchen. Wir sind stolz auf unsere Arbeit in der Rettung und Wiederauswilderung – aber wir wünschen uns, dass sie nicht so notwendig wäre.“

Fotos und Videos der Auswilderung können hier heruntergeladen werden.

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