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Sommer ohne Tierquälerei: Humane World for Animals zeigt, wie’s geht

Tierschutzorganisation veröffentlicht 8 tierfreundliche Reisetipps, wie Reisende Tierleid im Urlaub erkennen und vermeiden können.  

Hayden SK rescue dog

Jane and Jonathan Heeter

Berlin – Die Temperaturen steigen und die Sommerferien stehen in Deutschland entweder kurz vor der Tür oder sind bereits gestartet. Pünktlich zur Reise- und Ferienzeit veröffentlicht Humane World for Animals Deutschland (ehemals Humane Society International) einen tierfreundlichen Reiseführer mit 8 Tipps, damit Reisende einen Sommer ohne Tierquälerei und Tierleid genießen können.

Leider gibt es in fast jedem Land ausbeuterische und grausame Touristenattraktionen. Der tierfreundliche Reisebegleiter bietet wertvolle Tipps für Reisen ins europäische Ausland, sowie nach Thailand, Südafrika, USA und weitere Länder. Im Fokus stehen Straßentiere, Kutschfahrten, vermeintliche kulinarische „Spezialitäten“ wie Walfleisch, Wildtiersouvenirs oder Elefantenbaden.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director bei Humane World for Animals Deutschland, sagt: “Tiere sind keine Touristenattraktionen. Wer auf Elefanten- odel Kamelreiten, Selfies mit Wildtieren oder Delfinshows verzichtet, setzt ein wichtiges Zeichen – für Mitgefühl, Respekt und gegen Tierleid. Ethisches Reisen beginnt schon vor der Abreise: Wer sich informiert, kann bewusst entscheiden und dazu beitragen, Ausbeutung von Tieren im Urlaub zu vermeiden. Unsere Tipps zeigen, wie tierfreundliches Reisen gelingt.”

8 Tipps für einen Sommer ohne Tierquälerei

1) Straßentiere richtig versorgen

(z.B. Spanien, Italien, Griechenland oder Indien)

Zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen zählen unter anderen Spanien, Italien und Griechenland. In diesen Ländern gibt es auch besonders viele Straßentiere. Es kann sehr schwer sein, das Leid dieser Vierbeiner mitansehen zu müssen und viele Reisenden wollen helfen. Humane World for Animals empfiehlt, sich vorab über lokale Tierschutzgruppen oder Tierheime im Urlaubsort zu informieren – ggfs. auch die Kontaktdaten zu notieren, sollten sie ein Tier in akuter Not finden. Lokale Tierheime sind oft überfüllt und ggfs. empfehlen sie, die Tiere dort zu versorgen, wo sie leben. Der direkte Kontakt und die Frage, wie man unterstützen kann, ist der beste Weg. Es können auch Sach- oder Futterspenden helfen, um die Tierheime und Rettungsaktionen zu unterstützen.

2) Stierkämpfe oder Stierfeste nicht besuchen

(z.B. Spanien, Frankreich, Portugal, einige Regionen Lateinamerikas)

Grausamkeit ist weder Unterhaltung noch Kultur – bei Urlauben in Ländern wie Spanien, Frankreich, Portugal oder einigen Regionen Lateinamerikas sollten Reisende auf den Besuch von Stierkämpfen, Stierfesten oder anderen Veranstaltungen, bei denen Tieren Stress, Schmerz oder tödliche Verletzungen zugefügt werden, verzichten. Stiere werden vor einem „Kampf“ oft tagelang ohne Nahrung und Wasser gehalten, um sie zu schwächen. In der Arena werden sie dann wiederholt mit Speeren, Spießen und Dolchen gestochen, was ihnen enorme Schmerzen zufügt und zu starkem Blutverlust führt – bis der Matador dem erschöpften Tier schließlich mit einem Schwert den Todesstoß versetzt.

3) Tierleidfrei durch Städte bewegen

(weltweit)

In großen wie in kleineren Städten gibt es sie: Kutschfahrten, meistens von Pferden gezogen. Die Vorstellung, eine neue Stadt in einer Kutsche zu erkunden, mag für viele Tourist*innen verlockend sein. Aber in Wahrheit verbirgt sich dahinter sehr viel Tierleid. Die Pferde müssen oft stundenlang, ohne Pausen und häufig bei Extremtemperaturen schwere Kutschen ziehen. Sie werden nicht oder nur kaum medizinisch versorgt, erhalten nicht ausreichend Wasser oder Futter und laufen den ganzen Tag über harten Boden. Die Tiere atmen zudem jeden Tag Abgase ein und sind den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt. Nachts werden sie oft in nicht artgerechten, zu kleinen Ställen untergebracht, in denen sie sich kaum bewegen können. Wenn ein Pferd alters- oder gesundheitsbedingt keine Kutschen mehr ziehen kann, werden die Tiere häufig einfach abgegeben, verkauft oder zum Schlachten „gespendet“. Humane World for Animals appelliert, diese ausbeuterischen Angebote nicht zu unterstützen.   

4) Wildtiertourismus nachhaltig und tierleidfrei unterstützen

(z.B. Südafrika, Simbabwe, Namibia, Costa Rica und USA)

Tourist*innen sollten sich nicht mit Wildtieren wie Papageien, Affen, Löwenbabys, Faultieren, Schlangen oder Wildkatzen fotografieren lassen und dafür bezahlen. Diese Tiere werden oft aus der Wildnis gestohlen oder unter schlechten Bedingungen gezüchtet und mit Beruhigungsmitteln ruhiggestellt, um sie leichter handhabbar zu machen. Viele von ihnen werden geschlagen, ihnen werden Zähne oder Krallen entfernt.

In Südafrika werden tausende Löwen in Gefangenschaft gezüchtet und bereits wenige Tage nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt, um als Fotomotive für Tourist*innen zu dienen. Humane World for Animals bezeichnet das als „Kuschel-Betrug“, denn viele Besucher*innen wissen nicht, dass genau diese süßen Löwenbabys, mit denen sie Selfies machen, zu einem Leben voller Leid, Ausbeutung und letztlich dem Tod verurteilt sind. Sobald die Jungtiere zu groß für die Fotos werden, werden sie für „Spaziergänge mit Löwen“ vermarktet und später an Gatterjagden verkauft oder für den Handel mit Löwenknochen getötet. Humane World for Animals empfiehlt den umfassenden Leitfaden Wild Choices, um informierte Entscheidungen über den Umgang mit in Gefangenschaft lebenden Wildtieren in Südafrika zu treffen.

In Costa Rica unterstützt Humane World for Animals Mitglied die Kampagne #StopAnimalSelfies, die Besucher*innen über ethische Verhaltensweisen im Umgang mit Wildtieren bei touristischen Aktivitäten aufklärt. Dieser Leitfaden zeigt Reisenden, wie sie auf verantwortungsvolle Weise Fotos machen können.

Humane World empfiehlt, nur akkreditieren, tierfreundlichen und nachhaltigen Wildtiertourismus bzw. Fototourismus zu unterstützen.

5) Delfine und Wale mit Respekt bewundern

(z.B. Belgien, Spanien, Niederlande, Portugal, Island, USA, Japan, China, Vereinigte Arabische Emirate, Bahamas, Costa Rica, Mexico, Dominikanische Republik und Jamaica)

Delfine, Wale und andere Meeressäuger gehören nicht in Gefangenschaft. Humane World for Animals ist überzeugt, dass diese Tiere am besten in ihrem natürlichen Lebensraum an der Küste oder im Meer beobachtet werden sollten, und nicht in Gefangenschaft gehalten und für Shows oder „Schwimmen mit Delfinen“-Erlebnisse ausgebeutet werden dürfen. In freier Wildbahn leben viele Wale und Delfine in engen Familienverbänden mit teils lebenslangen Bindungen. Sie legen täglich weite Strecken zurück und tauchen mehrere Hundert Meter tief. All diese natürlichen Verhaltensweisen können in der begrenzten, sterilen Welt der Gefangenschaft niemals nachgeahmt werden. Die Langeweile und Frustration des Lebens in einem Becken kann bei den Tieren zu Hautproblemen, zum Umknicken der Rückenflosse bei Orcas, zu Konflikten untereinander, einer erhöhten Sterblichkeitsrate und zu starkem Stress führen.

In Deutschland gab es ursprünglich 14 Delfinarien, heute sind es nur noch zwei Einrichtungen mit insgesamt 14 Delfinen. Ein offizielles Verbot gibt es nicht, auch nicht auf EU-Ebene. Weltweit gibt es ca. 3.700 Wale und Delfine in Gefangenschaft und in vielen europäischen Ländern wie Belgien, Spanien und den Niederlanden sowie in den USA, Japan, China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten sind Delfinarien weiterhin verbreitet. Humane World for Animals appelliert an Reisende, diese Shows nicht zu besuchen.

Im Juni erst hat Mexico ein richtungsweisendes Verbot verabschiedet, dass den Einsatz von Meeressäugern in Gefangenschaft als Unterhaltung ab sofort untersagt.

6) Keine Souvenirs von Wildtierprodukten

(Weltweit)

Souvenirs, die aus Körperteilen von Wildtieren bestehen, wie zum Beispiel Schildpatt (von Meeresschildkröten), Zähnen, Federn, Fellen, Haaren (Giraffe oder Elefanten) oder Elfenbein – bedeuten, dass ein Tier für dieses Andenken leiden musste. Zudem unterstützt man damit möglicherweise Wilderei und den illegalen Handel mit Wildtieren. Wenn Reisende die lokale Bevölkerung unterstützen möchten, empfiehlt Humane World for Animals stattdessen Gemälde, Schnitzereien oder kunsthandwerkliche Produkte ohne tierische Bestandteile von örtlichen Kunsthandwerker*innen zu erwerben.

7) Tierfreundliche Kulinarik erleben

(Weltweit)

Für viele Reisende gehört es im Urlaub dazu, lokale kulinarische Gerichte auszuprobieren, aber das sollte nicht auf Kosten von Tieren geschehen. Wer auch bei der Wahl von Restaurants und dem Menü auf tierfreundlichere Optionen setzen möchte, sollte sich im Vorhinein über die Lokalitäten vor Ort informieren. Viele Restaurants bieten mittlerweile pflanzliche Alternativen an. HappyCow, Instagram oder TikTok können helfen, vegetarisch oder vegane Restaurant am Urlaubsort zu finden. Viele traditionelle Gerichte auf der ganzen Welt sind von Natur aus pflanzlich. Es kann auch ein spannendes Geschmackserlebnis sein, auf den lokalen Märkten interessante Obst- und Gemüsesorten auszuwählen, die man noch nie probiert hat.

Die Tierschutzorganisation warnt davor, vermeintliche lokale „Spezialitäten“ zu probieren, hinter denen oft grausames Tierleid steckt. So zum Beispiel Haifischflossensuppe, Hunde- oder Katzenfleisch sowie Krokodil-, Känguru- oder Walfleisch. In Island wird Walfleisch mehrheitlich von Tourist*innen konsumiert, die fälschlicherweise glaube, dass es eine lokale Tradition sei. Tatsächlich essen die meisten Isländer*innen gar kein Walfleisch.

8) Elefanten-, Esel-, Kamelreiten sowie Elefantenbaden meiden

(z.B. Indien, Südafrika, Thailand, Sri Lanka, Ägypten, Marokko und Länder in Europa)

Ein Elefanten-, Kamel- oder Eselritt im Urlaub mag harmlos erscheinen – für die Tiere ist es das jedoch ganz und gar nicht. Sie müssen stundenlang schwere Lasten ziehen, ohne Pausen. Vor allem in Asien, insbesondere in Indien und Thailand, werden Elefantenritte und -touren aktiv an Tourist*innen vermarktet. Die Tiere werden meist schon als Babys aus der Wildnis gefangen und ihr Wille durch brutale Methoden „gebrochen“, um später Menschen zu gehorchen.

Kamele und Esel, etwa in Ägypten oder auch in Teilen Europas, müssen oft ohne ausreichende Pausen, Schatten oder Wasser Tourist*innen transportieren. Medizinische Versorgung bei Verletzungen erhalten sie kaum oder gar nicht. Viele dieser Tiere werden mit Stöcken oder Peitschen geschlagen, brutal trainiert und in den Pausen stundenlang angekettet. Auf der griechischen Insel Santorini zum Beispiel werden Esel gezwungen, viel zu schwere Lasten – einschließlich Tourist*innen – steile Wege hinaufzutragen. Dabei werden sie teilweise geschlagen und bekommen weder ausreichend Futter noch Wasser, Schatten oder Ruhepausen.

Auch scheinbar harmlose Attraktionen mit Elefanten – wie das Baden oder Anmalen – können mit grausamen Trainingsmethoden, schlechten Haltungsbedingungen und Bestrafungen außerhalb der Shows einhergehen. Oft werden die Tiere zudem mit Eisenhaken „gefügig“ gemacht. Anstatt Tiere wie ein Taxi zu behandeln, fordert Humane World for Animals Reisende dazu auf, tierleidfreie Transportmittel wie Spazieren gehen, Elektrofahrräder oder lokale Tuk-Tuks zu nutzen.

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