Seoul/Berlin—Der koreanisch-amerikanische Schauspieler Daniel Henney hat gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Humane World for Animals 67 Hunde aus einer Hundefleischfarm in Südkorea gerettet. Das Land wird die schätzungsweise 1.500 Farmen nach und nach schließen, bis 2027 ein vollständiges Verbot in Kraft tritt. Henney, bekannt aus der Serie „Rad der Zeit“, besuchte zusammen mit dem Team von Humane World for Animals (ehemals Humane Society International) eine Hundefleischfarm in Cheongju (ca. zweieinhalb Stunden von Seoul entfernt), um die Hunde zu befreien und sie in die USA zu bringen. Dort sollen sie ein neues Zuhause finden.
Der Farmbesitzer Herr Yu hat über 40 Jahre lang Hunde für den Verzehr gezüchtet und nebenbei ein Restaurant betrieben, in dem er das Fleisch servierte. Obwohl er das Restaurant bereits vor einigen Jahren verkauft hat, hat er weiterhin Hunde gezüchtet und Schlachthöfe sowie Märkte beliefert. Im Februar wurde seine Farm aufgrund von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz von den lokalen Behörden geschlossen, denn er hat Tiere direkt vor Ort geschlachtet. Humane World for Animals Südkorea wurde gebeten, die verbliebenen Hunde zu retten, darunter auch Welpen und trächtige Hündinnen. Die Tiere fristeten ein trostloses Leben in engen Drahtkäfigen, ohne ausreichend Futter oder Pflege. Einige leiden an Knochendeformationen durch Rachitis – ausgelöst durch starke Mangelernährung.
Herr Yu möchte nun seinen kleinen Chili-Anbau ausbauen, die Käfige durch Setzlinge ersetzen und vollständig auf Pflanzenanbau umsteigen – in Vorbereitung auf das kommende Verbot.
Daniel Henney setzt sich seit Jahren für die Kampagne von Humane World for Animals ein, die die Hundefleischindustrie in Südkorea abschaffen will. Bereits 2017 war er Teil einer Werbekampagne in der U-Bahn von Seoul, bei der ein früherer Hund aus dem Fleischhandel im Mittelpunkt stand. 2020 adoptierte er die Golden Retriever-Hündin Juliette, die ebenfalls aus einer Farm von Humane World gerettet wurde.
Bei der aktuellen Rettung in Cheongju half Henney tatkräftig mit und holte gemeinsam mit dem Team verängstigte Hunde zum ersten Mal aus ihren Käfigen. Henney sagt: „Ich bin großer Hundeliebhaber und ‚dog dad‘ von einem Hund, der die Hundefleischindustrie überlebt hat. Es war deswegen unglaublich schwer, das Leid dieser Hunde mit anzusehen. Umso stolzer bin ich, dass ich Humane World for Animals bei der erfolgreichen Kampagne für ein Verbot der Hundefleischindustrie unterstützen konnte, damit kein Hund mehr so leiden muss. In Südkorea beginnt ein neues Kapitel, in dem Hunde unsere Freunde, nicht unser Essen sind, und das macht mich unglaublich glücklich. Ich freue mich darauf, die Reise dieser Hunde zu verfolgen – wie sie in den USA ein neues Zuhause finden und die Hundefleischindustrie für immer hinter sich lassen.“
Die ersten 50 Hunde sind bereits im Pflege- und Rehabilitationszentrum von Humane World for Animals in Maryland, USA, angekommen. Hier werden sie medizinisch versorgt und aufgepäppelt, bevor sie zur Adoption in ein Partnertierheim oder in eine Partner-Rettungsstation ziehen. Die übrigen 17 Hunde, darunter Mütter und Welpen, folgen, sobald sie alt genug zum Fliegen sind. Vorerst werden sie in einem Tierheim in der Nähe von Cheongju versorgt. Bis auf einen Hund sind alle Hunde Jindo-Mischlinge, eine häufig auf Hundefleischfarmen gezüchtete Rasse.
Laut offiziellen Angaben haben seit dem Sondergesetz vom Januar 2024 bereits 40 % der Hundefleischfarmen ihren Betrieb eingestellt. Bis Ende dieses Jahres sollen es 60 % sein. Einige Züchter*innen nutzen die Gelegenheit, um in den Ruhestand zu gehen, während andere auf ein alternatives Geschäftsmodell umsteigen, was von der Regierung finanziell unterstützt wird. Schon vor dem Verbot hat Humane World for Animals im Rahmen des „Models for Change“-Programms (besteht seit 2015) 18 Farmen dauerhaft geschlossen und über 2.700 Hunde gerettet.
Sangkyung Lee, Campaign Manager von Humane World for Animals Südkorea, sagt: „In all den Jahren, in denen wir Hunde aus solchen Farmen gerettet haben, tun wir es das erste Mal mit dem Wissen, dass ein Verbot diesen Albtraum bald beenden wird. Das ist ein unglaubliches Gefühl. Während das Gesetz die Hundefleischindustrie abschafft, freuen wir uns den Hunden von dieser Farm eine tolle Zukunft zu bieten. Für sie ist der Hundefleischhandel vorbei und auf sie warten nur noch weiche Betten, volle Bäuche und ganz viel Liebe.“ Zwar konnten drei Jindos in Südkorea adoptiert werden, doch das Stigma gegenüber Hunden aus Hundefleischfarmen hält sich hartnäckig. Deshalb haben die übrigen 67 Tiere in den USA eine deutlich bessere Chance, schnell ein Zuhause zu finden. Humane World for Animals setzt sich aber weiter dafür ein, dass auch in Südkorea mehr Menschen Hunde aus dem Hundefleischhandel adoptieren und mehr „Happy Endings“ vor Ort möglich sind.
Auch wenn diese 67 geretteten Hunde in die USA ausreisen werden, betreibt auch die Stadt Cheongju selbst ein eigenes Vermittlungsprogramm für Hunde. Wer einem Tier aus dem Tierheim ein Zuhause geben möchte, kann sich dort als Pflegestelle für zwei Monate bewerben und dann eine finale Entscheidung treffen.
Wichtige Fakten:
- Die Rettungsaktionen von Humane World for Animals erfolgen in Übereinstimmung mit den nationalen und lokalen Gesundheits- und Sicherheitsprotokollen, einschließlich einer tierärztlichen Untersuchung aller Hunde sowie Impfungen gegen Tollwut, Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza, Leptospirose und Hundegrippe. Die Tiere werden außerdem auf Atemwegserkrankungen getestet, um die Gesundheit jedes Tiers zu gewährleisten und internationale Ausfuhr- und Einfuhrbestimmungen einzuhalten.
- Südkoreas Nationalversammlung hat im Januar 2024 einstimmig das Verbot bzw. das Sondergesetz zur Hundefleischindustrie verabschiedet. Im Februar 2027 wurde das Züchten, Töten, Schlachten oder Verkaufen von Hunden oder Hundefleisch für den menschlichen Verzehr mit einer Strafe von bis zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von bis zu 30 Millionen ₩ (ca. 19.300 EUR) belegt.
- Statistiken des Landwirtschaftsministeriums zufolge gab es zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Sondergesetzes 5.898 Hundefleischbetriebe, darunter 1.537 Farmen, 221 Schlachthöfe, 1.788 Händler*innen und 2.352 Restaurants.
- Neueste Meinungsumfragen zeigen, dass die meisten Menschen in Südkorea (86 %) kein Interesse am Verzehr von Hundefleisch haben.
- Hunde leiden immens auf Hundefleischfarmen, sowohl körperlich als auch seelisch. Sie verbringen ihr ganzes Leben in kleinen, kargen Drahtkäfigen ohne angemessenes Futter, Wasser, Stimulation, Komfort, Schutz oder tierärztliche Versorgung. Sie werden durch einen Stromschlag getötet.
- Humane World for Animals Korea ist das Seouler Büro der internationalen Tierschutzorganisation Humane World for Animals, die sich in ganz Asien und mit lokalen Partnergruppen in China, Indonesien, Südkorea, Indien und Vietnam für ein Ende des Hunde- und Katzenfleischhandels einsetzt.
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Bild- und Videomaterial von Daniel Henney und der Hunderettung können Sie hier herunterladen. Bild- und Videomaterial von der Ankunft der Hunde in den USA steht hier zur Verfügung.